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Attentioner Gruppentraining

 

Allgemeine Informationen

 
ATTENTIONER – Trainings – Programm in unserer Praxis Bad Salzuflen und Löhne
Sehr geehrte Eltern,
wir bieten in Bad Salzuflen und in Löhne das Attentioner Trainingsprogramm zur Steigerung der Konzentrations- und Aufmerksamkeitsleistung an.

Es handelt sich um ein Gruppentraining für Kinder mit ADS/ADHS mit vier bis sechs Teilnehmern und bezieht die Eltern intensiv mit ein. Es ist eine anerkannte Kassenleistung, jedes teilnehmende Kind benötigt von seinem Arzt eine Verordnung für Ergotherapie, 20 Einheiten psychisch- funktionelle Gruppenbehandlung.

Hier eine Kurz- Information, umfassende Informationen erhalten Sie in unserer Praxis.

Kurz- Informationen zum Attentioner-Training
(nach Claus Jacobs & Franz Petermann)

Das Attentioner-Training ist ein strukturiertes und evaluiertes Gruppentraining.

Es fördert Kinder mit:
• ADS
• ADHS
• mit und ohne Auffälligkeiten im Verhalten

Die Kinder trainieren:
• fokussierte Aufmerksamkeit
• geteilte Aufmerksamkeit
• Arbeitsstruktur
• Verhaltensregeln

Dabei werden die Kinder unter realistischen Bedingungen gezielt abgelenkt. Bei den Übungen zur geteilten Aufmerksamkeit werden parallel visuelle, auditive z. T. aber auch haptische Informationen dargeboten, welche die Kinder simultan auswerten müssen. Andererseits stehen aber auch der Erwerb von Arbeitsstrukturen und ein Verhaltenstraining im Fokus, bei dem die Kinder durch positive Verstärker und Ignorieren von unerwünschtem Verhalten lernen sollen, sich in ihrem Verhalten so zu steuern, dass sie für sich und die anderen Kinder der Gruppe eine harmonische und effiziente Lernatmosphäre schaffen
können. Die Kinder erhalten Aufgaben für zu Hause, die sie ggf. mit Hilfe ihrer Eltern bis zur nächsten Sitzung bearbeiten sollen.

Das Training erfolgt über 16 Trainingseinheiten in einer Gruppe von 4-6 Kindern unter Anleitung zweier Therapeutinnen.
Darüber hinaus finden vier Elternabende statt.

Die Eltern
• werden informiert über das Störungsbild AD(H)S
• arbeiten Stärken und Schwächen des Kindes/ der Familie heraus
• lernen wirkungsvolle Aufforderungen zu geben
• arbeiten an Regeln/ Familienregeln
• setzen sich mit positiven und negativen Konsequenzen auseinander
• üben den Einsatz von Punkte-Plänen (Verstärkern)
• üben das Loben ihrer Kinder

Dabei werden klassische Alltagssituationen von den Eltern in die Sitzung eingebracht und exemplarisch bearbeitet. Auch die Eltern erhalten Aufgaben für zu Hause, mit denen sie sich für die nächste Sitzung vorbereiten können und die dann aufgearbeitet werden. Darüber hinaus haben die Eltern Gelegenheit, Erfahrungen auszutauschen und von einander zu lernen. Im fünften Elterntraining nehmen die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern an einem Attentioner-Training teil. So erhalten die Eltern aus erster Hand einen Einblick in die Trainingsinhalte und lernen die Leistungen ihrer Kinder wert zu schätzen. Sie werden so in die Lage versetzt ihre Kinder zu unterstützen und ihnen dabei zu helfen, die erworbenen Fähigkeiten in den häuslichen aber auch schulischen Alltag zu übertragen.

Das Training umfasst einen einführenden Elternabend, 15 Trainingseinheiten zu je 60 Minuten, einmal wöchentlich in einer geschlossenen Gruppe, sowie fünf Einheiten Elterntraining. Dies entspricht zwei Verordnungen von je 10x psychisch-funktioneller Gruppentherapie. Vor Beginn des Trainings hat sich ein Zyklus Einzeltherapie zur Befunderhebung und zum Aufbau einer tragfähigen Vertrauensbasis bewährt. Nach Beendigung der Gruppentherapie findet nach Möglichkeit noch ein abschließendes Einzelgespräch statt.

Für weitere Auskunft stehen wir Ihnen jederzeit gerne zu Verfügung.

Praxis Niemann, Bad Salzuflen und Löhne

 

Umfassende Informationen zum Attentioner Programm

ATTENTIONER. Das Vorgehen
Im Vordergrund des Gruppentrainings ATTENTIONER steht die Verbesserung der Aufmerksamkeitsfokussierung und der selektiven Aufmerksamkeit, da diese beidenAufmerksamkeitskomponenten die größte Alltagsbedeutung haben.

Durch geeignete Aufgaben sollen die Teilnehmer einen Arbeitsstil anstreben, wobei sie über ein Strategietraining schneller, effektiver, konzentrierter und strukturierter lernen zu arbeiten.
Durch das Training hinweg kommen Punkte-Verstärker zum Einsatz.

Grundlagen
Das ATTENTIONER fußt auf zwei Annahmen: Zum einen auf lernpsychologischen Erkenntnissen zum anderen auf der neuropsychologischen Annahme, dass Aufmerksamkeitsstörungen primär als eine Inhibitionsstörung (sich nicht hemmen können, einem Impuls nicht sofort nachgehen) verstanden werden können. Aus der neuropsychologischen Annahme einer Inhibitionsstörung lässt sich ableiten, dass es sinnvoll ist, Aufgaben zu entwerfen, mit denen man Hemmprozesse einüben kann. Dabei kann angenommen werden, dass von den betroffenen Kindern in der Schule ein solcher Hemmprozess erwartet wird.
Die betroffenen Kinder sind in der Schule überfordert, der Aufforderung des Lehrers nachzukommen, sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Im Attentioner ist das Erlernen von Hemmprozessen nicht nur Gegenstand der Therapie, sondern wird durch direkte Rückmeldung zu jeder bearbeiteten Aufgabe verstärkt. Mit Hilfe des Attentioners kann man demnach die Aufmerksamkeitsselektivität (Steuerung) effektiv behandeln.

Prinzip
Bei der Behandlung aufmerksamkeitsschwacher Kinder kommen verhaltenstherapeutische Prinzipien zum Einsatz, welche sich in der neuropsychologischen Behandlung von Kindern bewährt haben. Das Training wird als Gruppentraining mit jeweils vier bis sechs Kindern vergleichbaren Alters durchgeführt. Die therapeutische Arbeit mit einer Gruppe ermöglicht eine strukturierte Bearbeitung verschiedenartiger Aufmerksamkeitsanforderungen und vor allem das Generieren alltagsnaher Lösungsstrategien, da die Kinder voneinander lernen können.
In die Gruppentherapie integrierte Wettbewerbssituationen (positiver Wettbewerb), in denen jeweils zwei Kinder eine Teamübung bearbeiten, erhöhen die Therapiemotivation. Die Aufgaben zur geteilten und zur selektiven Aufmerksamkeit werden durch Punkte-Verstärker flankiert. Sie dienen zu Verhaltensregulierung innerhalb der Trainingsgruppe, dem Aufbau und der Aufrechterhaltung der Leistungsmotivation während des Trainings und Motivation zu Lösung der zu Hause selbständig zu bearbeitenden “Geheimaufträge”.

Lernmechanismen
Beim ATTENTIONER steht nicht das Selbstinstruktionsverfahren im Mittelpunkt, das dann an einer Vielzahl von Aufgaben eingeübt wird, vielmehr werden die einzelnen Aufgaben als zu lösende Probleme angesehen, bei denen die Kinder versuchen, intuitiv durch Versuch und Irrtum den bestmöglichen Lösungsweg zu finden. Der bestmögliche Lösungsweg ist dabei der, der dem Kind zum Gewinn verhilft. Ein durch den Therapeuten vorgegebenes Vorstellungsbild ist dabei die Identifikationsfigur Taifun (s.u.) – als Symbol für selektive Aufmerksamkeit.

Die Kinder lernen so spielerisch nicht nur einen richtigen Lösungsweg, sondern auch, welche Lösungswege sich nicht eignen. Sie entwerfen eine Vielzahl von Lösungsstrategien, aus denen sie die Beste auszuwählen lernen. Ferner wird auf die Art und Weise die Frustrationstoleranz erhöht, da es beim intuitiven Lernen immer auch zur Ausbildung nicht geeigneter Lösungsschemata kommt, die verworfen werden müssen, um den erstrebten Gewinn erreichen zu können.

Fokussierte Aufmerksamkeit
Unter fokussierter Aufmerksamkeit wird die Fähigkeit verstanden, schnell und zuverlässig auf relevante Hinweise zu reagieren und sich dabei nicht durch nebensächliche Informationen oder durch Störreize ablenken zu lassen. Es darf also aus einer Vielzahl an gleichzeitigen Reizen nur der in diesem Augenblick bedeutsame Reiz beachtet werden. Ein typisches Beispiel sind Hausaufgabensituationen. In der Regel werden Hausaufgaben als reizarm wahrgenommen, während die Reize der Umgebung, etwa das Spielzeug im Regal oder der vor dem Fenster vorbeifahrende Müllwagen, eine höhere Reizintensität haben.
Die Kinder müssen nun ihren Aufmerksamkeitsfokus, den man sich als eine Art Lichtkegel vorstellen kann, auf die Hausaufgaben richten und ihn dort belassen und die anderen Reize ins Dunkel tauchen.

Selektive Aufmerksamkeit
Die Fähigkeit zur geteilten Aufmerksamkeit stellt eine tägliche Routineanforderung dar. Sie beschreibt unser Vermögen, zwei oder auch mehrere Aufgaben gleichzeitig zu bewältigen, das heißt, die Aufmerksamkeit als Ganzes zwischen zwei oder mehr Anforderungen aufzuteilen.

Im Alltag benötigen Kinder diese Fähigkeit, wenn sie z.B. im Mathematikunterricht gleichzeitig eine komplizierte Formel von der Tafel abschreiben und den Erläuterungen des Lehrers folgen müssen. Betroffene Kinder neigen zur seriellen Verarbeitung oder dem Ausblenden eines Reizes.

Selbstregulation und Aufbau sozial erwünschten Verhaltens
Die Anforderungen im Training an eigenverantwortliches Handeln beziehen sich zumindest auf die folgenden drei Bereiche:

eigenverantwortliches Mitbringen der Geheimaufträge
den Therapeuten im Krankheitsfall anrufen und um Zusendung des Geheimauftrages bitten
das Zuschicken des Lösungsversuchs an den Therapeuten, wenn das Kind krank ist.

Ein weiteres Therapieziel besteht darin, sozial erwünschtes Verhalten aufzubauen. Dieses Ziel ist erreicht, wenn die durch rote Karten symbolisierten Regeln innerhalb des Trainings eingehalten werden. In den meisten Fällen hat sich gezeigt, dass die Kinder die neu erworbenen oder verbesserten Fähigkeiten im Bereich des Sozialverhaltens eigenständig im Alltag anwenden. Auch wurden von Eltern und Lehrern ein verbessertes eigenverantwortliches Handeln zurückgemeldet. Vielfach kam es auch zu Verbesserung der Schulnoten.

Die Leitfigur und Geheimaufträge
Die Leitfigur des Trainings ist Taifun, ein kleiner Winddrache. Um Feuer speien zu können, muss er lernen, sich zu konzentrieren. Dies gelingt ihm zu Beginn noch nicht, daher erzeugt er nur heißen Dampf.

Während des Trainings verwandelt sich Taifun in einen Geheimagenten, wenn er die Geheimaufträge löst. Am Ende des Trainings gelingt es Taifun, sich Dank der Hilfe der Kinder zu konzentrieren und Feuer zu speien.

Wenn die Kinder um Hilfe bei den Geheimaufträgen nachfragen, müssen die Eltern sich sofort mit ihnen zusammen für mindestens 15 Minuten bemühen, den Geheimauftrag zu lösen.
Die Aufgaben sind in der Regel auch von den Eltern nicht auf den ersten Blick lösbar und setzen voraus, Frustration aushalten zu können. Eventuell gelingt auch eine Lösung einmal nicht.

Aber: Sollte eine Lösung gelingen, so ist die persönliche Bestätigung sehr groß.